Nachhaltigkeit, Vertrauen und Verantwortung für unsere Gesellschaft!

Das Gemeinwohl im Auge behalten

„Nachhaltigkeit“ „Vertrauen“ und „Verantwortung“ mit diesen Worten werben Unternehmen, Banken in allen Medien. Auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werben darum.

Ein gutes Management soll sich z.B. daher nicht an kurzfristigen Geschäftszahlen, sondern an ethischen Maßstäben messen lassen.

Nur mit neuen Gesetzen; Rechtsnormen und Richtlinien erreicht auch die Politik im Nachhinein nichts, besonders dann nicht, wenn sie von Unternehmen, um kurzfristigen Erfolg mit höheren Absatzzahlen zu erreichen, umgangen werden.

Susanne Breuninger, Fachanwältin für Arbeitsrecht

Daher kann auch das durch die VW-Krise geforderte neue Wirtschaftsstrafrecht - mit höheren Strafen für Manager - die Krisen nicht verhindern und Manager zu rechtmäßigem Verhalten anleiten. Das erreichen wir nur über eine Veränderung in den Köpfen der Manager und Mitarbeiter, einer neuen zukunftsorientierten Unternehmensstrategie, die auf Nachhaltigkeit und Vertrauen basiert und Verantwortung für unsere Gesellschaft übernimmt. Hier sind die Manager gefordert! Bereits bei der Personalauswahl, der Personalentwicklung, im Umgang mit den Mitarbeitern, Mitarbeitervertretungen und Kunden sowie bei der Unter­nehmens­kommuni­kation können wir diese ethischen Vorstellungen mit Leben erfüllen, indem wir unsere Arbeit nicht nach Vorgaben und Zahlen ausrichten, die von kurzfristigem Erfolg getragen sind. Wir müssen längerfristig denken und nach den ethischen Maßstäben Nachhaltigkeit, Vertrauen und Verantwortung handeln, mit Mut und unter Übernahme von Verantwortung auch gegen kurzzeitig wirkende Vorgaben.

Mit manipulierten Tests und Zinsmanipulationen etc. verliert man das Vertrauen der Kunden, die Kundenzufriedenheit sinkt, der langfristige Unternehmenserfolg auch. Daher hat Robert Bosch bereits Anfang des 20. Jahrhunderts den Satz „lieber Geld verlieren als Vertrauen“ geprägt, den der jetzige Bosch Lenker Volkmar Denner bis heute erfolgreich umsetzt und mit dieser Verantwortung Vertrauen schafft. Dazu gehört der vor einigen Wochen angekündigte Abschied von einer leistungsbezogenen Vergütung, die an den kurzfristigen Erfolg geknüpft ist. Auch bei der Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft geht es nicht nur ums Geld. „Mindestens so wichtig sind die Arbeitsinhalte, das Maß an Verantwortung, die Ziele des Unternehmens“, so der Vorstandsvorsitzende Nikolaus v. Bomhard in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Bei einem so ausgerichteten Management muss auch die Politik nicht mit Gesetzen, wie z.B. das als Antwort auf die globale Finanz- und Wirtschaftskrise eingeführte Instituts – Vergütungs - Gesetz reagieren. Genauso wenig erreicht die Politik mit der Frauenquote und dem Mindest­lohn­gesetz zu Lasten der Unternehmerfreiheit. Hinzukommen die Kosten für den unnötig hohen Verwaltungsaufwand. – Zur Krisenbewältigung wird allgemein eine Neubesetzung von Vorstand und Aufsichtsrat im Einklang mit dem Corporate Governance Kodex (Vorstände dürfen nicht vor Ablauf von 2 Jahren in den Aufsichtsrat wechseln) gefordert. Frauenrechtlerinnen sind der Meinung mit mehr Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat hätte es diese Krisen nicht gegeben. Das ist sicher der falsche Ansatz und nur ein Personalaustausch im Management geht mir nicht weit genug.

Wir brauchen empathische charismatische und mutige Persönlichkeiten, egal ob Frau oder Mann, die Verantwortung für unsere Gesellschaft und Zukunft respektive unsere nächste Generation übernehmen und damit Vertrauen schaffen.

Gute Beispiele für persönliche Verantwortung zeigen gerade berufstätige Frauen in ihrem täglichen Kampf mit der Vereinbarung von Karriere und Familie und der Übernahme zahlreicher Ehrenämter. Auf Kinder und unser privates Glück dürfen wird Frauen auf keinen Fall verzichten, um Karriere machen zu können. Wir helfen damit weder uns, noch der Gesellschaft. Männer mussten das bisher auch nicht tun, aber das wird sich ändern.

Es ist schön, dass sich nun auch die neuen Männer um die Familie kümmern. Väter sollen sogar besser und entspannter bei der Kindererziehung sein, sagt man, eine Entwicklung, die vor Jahrzehnten undenkbar gewesen wäre.

Wir Frauen haben diese Veränderung eingeläutet und die Arbeitswelt verändert! Und so können  die Männer vom Zeitmanagement, der Empathie und der Verantwortung der Frauen lernen.

Aber es muss auch kritisch angemerkt werden, dass mancher Ehrgeiz in Führungspositionen zu gelangen oft persönliche Rückschläge in Kauf nimmt, wenn man aus dem „Hamsterrad“ nicht mehr herauskommt. Dann bringen auch die kurzfristigen „Sabbaticals“ zum Aufladen der Batterien nichts. Wir bleiben mit einem „Burn-Out“ am Straßenrand liegen, wie ein schlechter Dieselmotor. Arbeitsteilung in Job und Familie zwischen Männern und Frauen sind zu fordern. Dabei geht es im Wesentlichen um die Reduzierung eines „Burn- Outs“ zu Lasten nur eines Partners. Das bringt jedem Einzelnen Glück und Zufriedenheit. Damit wird ein Mehrwert für unsere Gesellschaft und gleichzeitig Nachhaltigkeit generiert.

Das Lebensglück besteht, wie viele es erst in Rückschlägen und schweren Krankheiten spüren, nicht nur im äußeren Erfolg. Der Physiker und Philosoph Markolf Niemz sagt dazu: „Um glücklich zu sein, kann man sich auch selbst verlieren und doch alles gewinnen, wenn wir das Gemeinwohl im Auge behalten! Nachhaltigkeit, Vertrauen und Verantwortung sind deshalb ein Auftrag an das ganze Leben in Beruf, Öffentlichkeit und Privatheit.

Susanne Breuninger, Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht in München

Frau Susanne Breuninger verstarb im Januar 2016. Der HCC hat eine liebenswürdige und sehr engagierte Kollegin verloren. Wir werden ihr Andenken stets in Ehren halten.